Das Erreichen einer stabilen Abstinenz und das zufriedenstellende Ausüben der Elternrolle ist für viele suchterkrankte Eltern eine große Herausforderung. Bisher gibt es nur sehr wenige spezifische, an Eltern gerichtete, suchttherapeutische Angebote in Deutschland. In der ambulanten Akutbehandlung fehlen entsprechende Therapieangebote gänzlich. Gruppentherapeutische Angebote für Eltern, wie sie von psychosozialen Beratungsstellen angeboten werden, zielen vorwiegend auf die Verbesserung der elterlichen Erziehungsfähigkeiten ab. Ein ambulantes Angebot, das die Eltern sowohl beim Erreichen und Stabilisieren der Abstinenz, als auch in ihren Erziehungsfähigkeiten unterstützt, existiert bislang nicht.
Daher haben das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim und das Psychiatrische Zentrum Nordbaden im Rahmen einer Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit gemeinsam ein ambulantes psychotherapeutisches Therapieangebot für suchterkrankte Eltern entwickelt, das den Eltern helfen soll, eine stabile Suchtmittelabstinenz zu erreichen und gleichzeitig an Problemstellungen in der Kindererziehung zu arbeiten.
Das Angebot wird komplett von den Krankenkassen finanziert. Es besteht aus einer wöchentlichen verhaltenstherapeutischen Gruppensitzung und wöchentlichen Einzeltherapiesitzungen. Der Einstieg in die Gruppentherapien ist jederzeit möglich. Die Dauer des Therapieprogramms für Patient*innen beträgt sechs Monate.
Betroffene können sich ab sofort im Ambulanzzentrum des PZN Wiesloch (Telefon: 06222 55-2600) für das Programm anmelden und erhalten nähere Informationen. Das Angebot wird ab Mitte September 2023 stattfinden.
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