Luftaufnahme vom Psychiatrischen Zentrum Nordbaden

PZN gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus

Das PZN hat am heutigen nationalen Gedenktag der über 2000 Opfer der Euthanasie-Aktion T4 1940/41 gedacht. Die Beschäftigten wurden gebeten, um 12 Uhr eine Schweigeminute einzulegen. Am Mahnmal wurde ein Gesteck gesetzt und ein Kondolenzbuch aufgelegt. Wegbegleitende notierten ihre Gedanken.

Dr. Olivier Elmer, Organisationsentwickler und Mitglied der Geschäftsleitung, bezog sich in einer kurzen Ansprache auf den Psychoanalytiker Aleaxander Mitscherlich, der während des Frankfurter Euthanasie-Prozesses 1967/68 in seinem Artikel „Das Diktat der Menschenverachtung“ schrieb:

„Der Arzt konnte […] erst in der Kreuzung zweier Entwicklungen zum konzessionierten Mörder und zum öffentlich bestellten Folterknecht werden: dort, wo sich die Aggressivität seiner Wahrheitssuche mit der Ideologie der Diktatur traf. Es ist fast dasselbe, ob man den Menschen als ‚Fall‘ sieht, oder als Nummer, die man ihm auf den Arm tätowiert – doppelte Antlitzlosigkeit einer unbarmherzigen Epoche."

Elmer sagte, "das mag überspitzt klingen. Doch es verweist darauf, wie wichtig es auch gegenwärtig ist, unser Handeln und Denken immer wieder daraufhin zu überprüfen, inwieweit es einer „Medizin ohne Menschlichkeit“ Vorschub leistet. Als der vehemente Gegner der „Euthanasie“ und Münsteraner Bischof von Galen fragte: Hast du, habe ich nur so lange das Recht zu leben, solange wir produktiv sind? – da waren schon viele Menschen getötet worden, auch hier und mit Hilfe Beschäftigter unseres Hauses. Stille mag die Reflexion, mag die Tat nicht ersetzen. Aber angesichts des Grauens ist sie manchmal die angemessenste Reaktion."

Das PZN und die Stadt Wiesloch hoffen darauf, im nächsten Jahr das Gedenken wieder gemeinsam im PZN mit der interessierten Bevölkerung begehen zu können.

Die NS-Vergangenheit des PZN Wiesloch wurde aufgearbeitet.

Weitere Informationen gibt es im Webkapitel Geschichte >>

und im Infoflyer "Erinnerung" >>