Luftaufnahme vom Psychiatrischen Zentrum Nordbaden

MdL Florian Wahl (SPD) besuchte PZN Wiesloch

Konversion und Strukturwandel - große Themen bewegen

Florian Wahl ist als Böblinger Landtagsabgeordneter der SPD 2011 in den Landtag eingezogen. Er ist der gesundheits- und suchtpolitischer Sprecher der neuen SPD-Landtagsfraktion. Jüngst besuchte der 27 Jahre alte Politiker das Psychiatrische Zentrum Nordbaden in Wiesloch. Dort trat er mit den Vertretern des PZN, dem Finanzdirektor und strategischen Leiter Peter Aenis, der stellvertretenden Ärztlichen Direktorin Dr. Angelika Abrams-Polster, dem Psychologen Dr. Olivier Elmer sowie den beiden Personalratsvorsitzenden Peter Weckesser und Silke Hansen in eine für alle Seiten anregende Diskussion ein. „Auf der politischen Agenda der aktuellen Diskussionen stehen ganz oben die Themen „Gesundheitsdialoge“ und „Strukturwandel“ sagte Wahl vor den PZNern. Er bezeichnete sich als einen wissbegierig Lernenden und zeigte sich stark interessiert was das PZN mit den Themen verbindet, wo es Anknüpfpunkte gibt und wo bzw. welche Problemstellungen auf die Einrichtung warten. Peter Aenis spannte den Bogen und erläuterte den Wandel von der Verwahrpsychiatrie hin zu der modernen Einrichtung, die das PZN heutzutage darstellt. Dabei galt es in den letzten Jahrzehnten, seit der Psychiatrieenquête und dem Rechtsformwechsel 1996, den Herausforderungen einer differenzierenden modernen Behandlung zu begegnen und die komplexe Einrichtung des PZN – am Zentrum sind immerhin 1500 Mitarbeiter beschäftigt - fit für einen derartig großen Strukturwandel zu machen. „Das PZN hat sich und um sich herum Einiges bewegt“, so Aenis. Heute sind die Umsetzung der großen Themen wie der ‚ambulanten vor der stationären Behandlung‘ oder die Etablierung gemeindenaher Angebote außerhalb Wieslochs für das PZN eine Selbstverständlichkeit. Bedingt durch den Umbau und die Verlagerung von Angeboten in die Versorgungsregionen des PZN stehen heute Kapazitäten auf dem weitläufigen Areal des PZN zur Verfügung, die nicht mehr für die Krankenhauskernleistungen benötigt werden. Die Aufgabe der Zukunft lautet deshalb ‚Konversion‘. Gebäude und Flächen stehen für andere Nutzungen bereit, für die das PZN Kooperationspartner sucht. „Wir sind am Ball und möchten in den nächsten Jahren die eingeschlagene Richtung weiter fortsetzen“, so Aenis. Aus medizinischer Sicht erläuterte Dr. Angelika Abrams-Polster und Dr. Olivier Elmer, dass sich die Einrichtung zunehmend in Spezialisierungen hinein entwickelt und dazu ganz verschiedene Angebote im Ausbau hat, wie z.Bsp. die migrationsspezifische Behandlung, verschiedener Mutter-Kind-Angebote, der Behandlung von Doppeldiagnosen oder aber der Ausbau der aufsuchenden Dienste. Diese Spezialisierungen bieten die Chance, auch überregional im Wettbewerb Angebote zu platzieren und die Kompetenz des Zentrums für die Patienten entsprechend positiv einzubringen. Spezialprogramme sichern so bereits die Zukunft des Hauses mit ab und tragen dazu bei, den Standort Wiesloch weiter fachlich zu stärken – eine klassische win-win-Situation für Patienten und Einrichtungsbetreiber. An die besondere Problematik der Finanzierung knüpfte auch der beteiligte Personalratsvorsitzende Peter Weckesser an. „Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte gehen uns immer mehr aus“, so Weckesser. Die Gründe dafür sind eine hohe Arbeitsbelastung, der relativ niedrige Lohn und die Besonderheiten der Psychiatrie, die es den Personalern schwer macht, Nachwuchs zu finden. Florian Wahl ließ sich im Nachgang des Treffens von Dr. Olivier Elmer noch über zwei Station führen. Den Besuch in der Wieslocher Einrichtung wertete Florian Wahl „als einen bereichernden Nachmittag, der für uns Politiker sehr wichtig ist, denn er konfrontiert uns mit der Realität. Dieser enge Austausch mit den Praktikern vor Ort ist mir ein Herzensanliegen – nur so lässt sich gute Politik machen“ so Wahl