Das Feuerlein Centrum für Translationale Suchtmedizin wurde im Rahmen des Festsymposiums anlässlich der Wiederbesetzung des Lehrstuhls für Suchtforschung der Universität Heidelberg und der Eröffnung des 16. Wissenschaftlichen Gesprächs der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie (DG-Sucht) am 23. Februar 2017 feierlich gegründet.
Das Feuerlein Centrum gründet auf einer gemeinsamen Initiative der Suchtkliniken des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit Mannheim (ZI) und des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden (PZN). Leitende sind Professor Falk Kiefer vom ZI und Dr. Barbara Richter vom PZN. Die Kooperation des PZN und des ZI wird einer engen Abstimmung von therapiegeleiteten Forschungsfragen und ihrer Translation (Übertragung) in die Praxis dienen. Vor diesem Hintergrund entsteht ein Forschungs- und Behandlungszentrum mit Modellcharakter. Ziel ist es, entstigmatisierende, vernetzte, gemeindenahe und patientenorientierte Behandlungsangebote vorzuhalten und zukunftsweisend auszubauen, um eine hohe Akzeptanz bei Betroffenen, Angehörigen, Einweisenden sowie komplementären Versorgern zu erreichen. Dieses dient dem raschen Zugang zu einem Hilfesystem mit modernsten Therapieansätzen um den Ausstieg aus dem süchtigen Verhalten zu ermöglichen.
Die nach mehrjähriger Kooperationsarbeit ausgezeichnete Vernetzung der universitären Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin am ZI, Mannheim, mit dem Versorgungs- und Lehrkrankenhaus der Suchtklinik des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden in Wiesloch bietet hierbei ein äußerst günstiges Forschungs- und Behandlungsfeld.
Dr. Barbara Richter, Chefärztin der Klinik für Suchttherapie und Entwöhnung des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden äußerte sich zu dem Projekt: „Seit dem ersten Jahr meiner Tätigkeit als Chefärztin der Klinik habe ich mir für die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten Forschung gewünscht. Durch die Gründung des Feuerlein Centrums wird dieses jetzt möglich.“
Prof. Dr. Falk Kiefer, Ärztlicher Direktor der Suchtklinik des ZI und neuberufener Lehrstuhlinhaber für Suchtforschung an der Universität Heidelberg sieht herausragende Perspektiven, die sich durch die Zentrumsgründung ergeben: „Erstmals in Deutschland kommen mit der Gründung des Feuerlein-Centrums eine große Versorgungsklinik und eine universitäre Suchtforschungseinrichtung in eine enge und langfristig ausgerichtete Kooperation: Dies ermöglicht uns einerseits, innovative Therapiemethoden schnell in die Versorgung zu überführen, andererseits aber auch, die Suchtforschung zukünftig enger an dem Versorgungsbedarf auszurichten.“ Zur Namensgebung
Prof. Dr. med. Wilhelm Feuerlein zählte zu den bedeutendsten und innovativsten Wissenschaftlern der Bundesrepublik auf dem Gebiet der Alkoholismus- und Suchtforschung. Am 22. Dezember 2015 starb er in München im 95. Lebensjahr. Feuerlein leitete von 1964 bis zu seiner Emeritierung 1985 die Psychiatrische Poliklinik des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie (Deutsche Forschungsanstalt für Psychiatrie).