Video-Grüße von vielen Kolleg*innen, allen Kliniken am Hause, italienische Musik und Kulinarik - die stimmungsvolle Verabschiedung in der PZN-Festhalle war ganz nach dem Geschmack von Peter Aenis. Er war bereits im Jahre 1988 Finanzabteilungsleiter des damaligen Psychiatrischen Landeskrankenhauses. 1991 wurde er zum stellvertretenden Betriebsdirektor ernannt und nach der Gründung der Zentren für Psychiatrie 1996 war Aenis für das Psychiatrische Zentrum für dessen strategische Entwicklung leitend verantwortlich. 16 Jahre lang war er Sprecher der AG Budgetierung und der Facharbeitsgruppe Pflegesatz in der ZfP-Gruppe. Seit 1999 war Aenis Geschäftsleitungsmitglied, seit 2012 Finanzdirektor und Strategischer Leiter im PZN.
Geschäftsführerin Anett Rose-Losert machte an dem Nachmittag den Auftakt und erinnerte in ihrer Rede an die gemeinsame Arbeit in der Geschäftsleitung. „Dein zentrales Anliegen war es immer, die Psychiatrie den Menschen nahe zu bringen. Zusammen mit den Ärztlichen Direktor*innen, den Pflegedirektoren und den Dualen Leitungen der Kliniken und des Heimbereiches die gemeindenahe Psychiatrie in der Versorgungsregion des PZN umzusetzen“, so Rose-Losert.
Egal ob bei Landtagsanfragen, Budgetverhandlungen oder Gesetzesnovellierungen – Aenis sei immer ein sehr engagierter, loyaler und zuverlässiger Kollege gewesen, der vor allem durch sein breites Fachwissen und seine leidenschaftlichen Plädoyers viel für das PZN geleistet habe.
„Als Mitgestalter im Sinne der psychiatrischen Versorgung war er ein Kämpfer für die Ambulantisierung und gemeindenahe Versorgung, der stets alle Kooperationspartner an einen Tisch brachte“, ergänzte Rose-Losert.
Zum Abschied überreichte Rose-Losert einen USB-Stick mit Videobotschaften von Wegbegleiter*innen aus dem PZN, von denen einige im Anschluss abgespielt wurden. Außerdem kündigte sie stolz an: „Wir möchten dich ein Stück weit hierbehalten und haben überlegt was wir tun können, um dich auf dem Gelände zu verewigen. Darum möchten wir dir mit einer Baumpflanzaktion einen Baum auf dem Gelände widmen.“
Die Menschen hinter den Zahlen im Mittelpunkt
„Den Menschen, für die das PZN da ist, eine wirksame und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen und diese Teilhabe dauerhaft zu sichern“, so Aenis, stellte er bei seiner Arbeit stets in den Mittelpunkt. Ein besonderes Anliegen war für ihn persönlich stets die gemeindenahe Psychiatrie. In 20 Jahren konnte er daran mitwirken, die ambulanten, tagesklinischen und stationären Angebote in der für die Menschen notwendigen Qualität mit den Leistungserbringern vor Ort weiterzuentwickeln und umzusetzen. Und auch über die PZN-Grenzen hinaus war Aenis das Netzwerken mit anderen Häusern und Trägern immer wichtig.
Erfolgreicher Netzwerker über 40 Jahre
Auch verschiedene Persönlichkeiten aus der Politik - Lars Castellucci, Christiane Staab und Norbert Knopf - kamen zur Abschiedsfeier in die Festhalle.
Oberbürgermeister Dirk Elkemann würdigte Peter Aenis und seine Arbeit. In seiner Rede dankte er für die stets konstruktive und respektvolle Zusammenarbeit. „Wir haben viele Projekte miteinander umgesetzt. Sie waren ein besonderer Netzwerker für einen besonderen Arbeitgeber in der Stadt Wiesloch.“ Aenis erinnerte an die ersten Schritte der Enthospitalisierung und an den Gegenwind, der zum Teil aus der Bürgerschaft kam, als es darum ging, dass Patient*innen in der Gemeinde wohnen und leben sollten.
„Gemeinsam mit dem Gemeinderat und der Bürgerschaft sind wir den Weg miteinander gegangen und haben im Leitbild der Stadt Wiesloch das Psychiatrische Zentrum Nordbaden als integralen Teil unserer Stadt verankert“, so Aenis. Zu einer guten psychiatrischen Versorgung gehöre immer auch die gute Zusammenarbeit und enge Vernetzung mit der Kommune.
In der Folge dieser Zeit entstand dann auch die Vision, die Stadt noch näher an das PZN-Gelände heranzuführen und Angebote von Anbietern aus dem Bildungs- und dem Sozialen Bereich in freiwerdenden Gebäuden oder auf freien Grundstücksflächen des PZN zu etablieren. Ganz wichtig war für das PZN die Errichtung der Akademie im Park und die Etablierung der Pflegefachschule BZG für alle Kliniken des Rhein-Neckar-Kreises auf dem Campus des PZN. Mit den zahlreichen Angeboten der kirchlichen Sozialstation im Landhausring und des Kinderschutzbundes in der Westlichen Zufahrt wurden die Ziele des PZN weiter erfolgreich umgesetzt. Zwei Kindergärten wurden auf dem PZN-Areal mit kirchlichen Partnern etabliert. Ein neues Pflegeheim wurde durch den Betreiber avendi auf dem PZN-Gelände eröffnet. Die Stadtvillen der Firma Dombrowski haben die Westliche Zufahrt des PZN städtebaulich wesentlich aufgewertet.
Und vor nun auch schon 15 Jahren wurde das Hospiz Agape eröffnet. Die finanziellen Mittel ließen eine Sanierung des alten Bierkellers für Zwecke des PZN nicht zu. Und dann kam eine glückliche Fügung. OB Dirk Schaidhammer und BM Heinz Merklinger aus Walldorf vereinbarten, das in Planung befindliche Hospiz nicht in Walldorf, sondern in Wiesloch im alten Bierkeller zu errichten, und das Gebäude konnte mit der Spende der Dietmar-Hopp-Stiftung saniert werden. Peter Aenis dankte dem anwesenden OB a.D. Franz Schaidhammer für diese wunderbare Lösung.
Aenis bedankte sich auch bei Hospizleiterin Kirsten Karran und Geschäftsführer Stefan Weisbrod für die professionelle Arbeit die im Hospiz Agape geleistet wird. „In eurem Haus steht der ganze Mensch mit seinen körperlichen, sozialen, seelischen und geistigen Bedürfnissen in Bezug zu seinem Lebensumfeld im Mittelpunkt.“
Das Thema Politik verfolgte Aenis während seiner gesamten Laufbahn am PZN mit Herzblut. So nutzte er auch seine letzte Ansprache dafür, um auf wichtige aktuelle Themen der Politik aufmerksam zu machen. Zu der schwierigen finanziellen Situation, in der sich viele psychiatrische Kliniken derzeit befinden, fand Aenis klare Worte: „Noch immer gibt es keine Sicherheit in Bezug auf die Refinanzierung der dem PZN tatsächlich entstandenen tariflichen Personalkosten der Mitarbeitenden. Und auch die Krankenhausreform auf Bundesebene beschäftigte ihn: „Wir hoffen, dass die auf der Basis des Landespsychiatrieplanes in den letzten Jahrzehnten ausgebauten regionalen gemeindenahen Strukturen und die Vernetzung mit den Anbietern weiter ausgebaut bzw. umgesetzt werden können.“
Nachfolgerin Bahar Petmezci und andere Weggefährten danken für enge Zusammenarbeit
Auf Peter Aenis folgt nun Bahar Petmezci, derzeit als kommissarische Finanzdirektorin. Sie ist seit 2013 im Finanzbereich des PZN tätig. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Patientenservice und dem Controlling stehen seither für sie auf der Tagesordnung. 2015 übernahm sie die Stelle als stellvertretende Leiterin der Finanzabteilung. Petmezci dankte Aenis für die letzten Jahre, in denen sie dank ihm beruflich und persönlich sehr gewachsen sei. Sie erinnerte außerdem an ihren ersten Arbeitstag am PZN. Von Beginn an sei es stets „ein Miteinander auf Augenhöhe gewesen“. Für Peter Aenis war es außerdem immer wichtig, an die Menschen hinter den Zahlen zu erinnern. Auch Natascha Mayer, Leiterin des Controllings und Hans Banar, Leiter des Patientienservices, dankten für die enge Zusammenarbeit. Für sie habe Aenis im Team den Unterschied gemacht.
Peter Aenis, der in seiner Freizeit vor allem für gutes Essen, Tennis und Boule schwärmt, verabschiedete sich mit den Worten: „Als Sternzeichen Wassermann habe ich immer von einer besseren Welt geträumt und das positive Wirken der Menschen untereinander gefördert und gefordert. Der laute Applaus des Publikums zeigte Zustimmung, Respekt und größte Hochachtung vor Peter Aenis und seiner Arbeit am PZN. Nach dem offiziellen Teil gab es einen stimmungsvollen Teil, angelehnt an eine weitere Leidenschaft von Peter Aenis: Leckere Speisen aus seinem Lieblingsland Italien und passende italienische Musik rundeten den Abend ebenso ab wie eine Fotobox, in der sich alle Gäste verewigen und eine tolle Erinnerung an einen gelungenen Abend festhalten konnten.