„Hier schlagen wir ein ganz neues, viel versprechendes Kapitel der Zusammenarbeit auf“ – mit diesen Worten begleitete Jürgen Wolf, Leiter der Heidelberger Initiative Psychiatrie-Erfahrener, dieser Tage den Start eines neuen Kooperationsprojekts von HEIPER, API und Sozialpsychiatrischem Hilfsverein (SPHV). Unter der Leitung der Diplom-Psychologen Dr. Olivier Elmer und Ludwig Papp hatten sich sieben Projektteilnehmer, zum Teil ehemalige Patienten der API, Kenntnisse und Erfahrungen in der Gruppen- und Einzel-Psychoedukation angeeignet. Die Projektarbeit umfasste dabei die Schulung in Seminaren, Übungen in Rollenspielen, praktische Einsätze in der Gruppen-Psychoedukation mit Feedback und Reflexion.
Ziel des Trainings war die Gewinnung von qualifizierten Psychose-Erfahrenen, die prinzipiell nun nach Ihrer Zertifizierung ab sofort als externe Experten sowohl in der API als auch im SPHV Einsatz finden sollen. Zunächst wird es dabei um die co-therapeutische Mitwirkung an Gruppen- und Einzelpsychoedukation handeln. Weitere Tätigkeitsfelder sind in Planung. Im Vorfeld hatte sich seit Ende 2009 der Einsatz von Psychose-Erfahrenen als „externe Experten in eigener Sache“ in definierten Abschnitten der stationsübergreifenden, modularisierten Psychoedukationsgruppe von Ludwig Papp bestens bewährt: Der Gruppenprozess wurde belebt und intensiviert, Teilnehmer erlebten eine besondere Glaubwürdigkeit im Gedanken- und Erfahrungsaustausch mit den „externen Experten in eigener Sache“. In der Suchtkrankenhilfe und Suchtprävention werden speziell qualifizierte Laien mit eigener Krankheitserfahrung als „Suchtkrankenhelfer“ seit Jahren mit Erfolg eingesetzt. Die Integration von Psychose-Erfahrenen in Beratungs- und Behandlungsprozesse der Allgemeinpsychiatrie steckt hingegen noch ganz am Anfang. In Deutschland wird aktuell an nur wenigen Zentren mit solchen Ansätzen experimentiert. "In dem Projekt 'Aus Betroffenen werden Beteiligte" sehen wir einen lohnenden Ansatz, um der zentral wichtigen Motivationsarbeit - insbesondere mit unseren jüngeren Patienten - mehr Authentizität und Wirksamkeit zu verleihen. Darüber soll das Projekt zur Stärkung von Selbsthilfearbeit und Empowerment Psychose-Erfahrener in unserer Versorgungsregion beitragen, " resümmiert Chefarzt Dr. Markus Schwarz.