Ganz nach dem Motto der Woche „Reden hebt die Stimmung – Seelisch gesund in unserer Gesellschaft” warteten auf die Teilnehmenden Vorträge, Informationen, Zeit für den Austausch und eine Podiumsdiskussion. Umrahmt wurde der Tag von Patient*innen der PZN-Musiktherapie, die mit ihrer Musik der Seele der Anwesenden etwas Gutes taten.
Denn im Verlauf der Veranstaltung und der Diskussionsrunde wurde eins ganz klar: Angehörige von psychisch Erkrankten tragen eine große Last. Um darunter nicht zusammen zu brechen, benötigen sie Unterstützung - in Selbsthilfegruppen, aber nicht selten auch durch ambulante Psychotherapie. Über die Erfahrungsberichte der Angehörigen erhielten die Verantwortlichen des PZN Zuspruch aber auch konstruktive Kritik, Anregungen und Wünsche für Verbesserungen. Für die Therapeuten sind Angehörige ein wichtiger Ansatzpunkt, um die individuelle Behandlung gut zu planen und durchzuführen. Die Perspektive der Angehörigen psychisch Erkrankter ist meist notwendig, um ein vollständiges Bild der psychischen Erkrankung zu bekommen.
Am Ende der Veranstaltung waren sich alle einig: Man ist auf dem richtigen Weg. Alle Beteiligten werden sich auch weiterhin dafür einsetzen, die psychiatrische Versorgung positiv zu verändern.
Stimmen zur Veranstaltung
„Wir bemühen uns immer, die Angehörigen mit einzubeziehen. Es ist für die Behandlung wichtig, aus Sicht der Angehörigen die Vorgeschichte zu erfahren und wie sich die Patient*innen in ihren sozialen Umfeldern verhalten.“
Dr. Jutta Kammerer-Ciernioch, Ärztliche Direktorin des PZN
„Die Versorgung der psychisch Kranken und die Haltung den Angehörigen gegenüber hat sich in den vielen Jahren verändert, manches zum Positiven und manches hat sich gar nicht verändert.“
Barbara Mechelke, Sprecherin der Angehörigengruppe Bruchsal und Umgebung
„Die langen Wartezeiten bei der Suche nach einem Psychotherapieplatz für Angehörige und Betroffene sind bedauerlich aber zur Zeit leider nicht veränderbar. Der Gemeinsame Bundesausschuss gibt in seinen Richtlinien die Zahl der kassenzugelassenen Psychotherapeutenplätze vor.“
Birgitt Lackus-Reitter, Bezirksbeirätin der Kassenärztlichen Vereinigung
„Es gibt in der Zwischenzeit so viele gute und verschiedene Unterstützungsangebote für Angehörige, die niederschwellig jederzeit online zugängig sind, wie z.B. den „AOK Familiencoach Depression – Onlinehilfe für Angehörige.“
Sascha Stumpf, Stv. Geschäftsführer der AOK Rhein-Neckar-Odenwald
Hintergrund
Das PZN hat sich zu einer individuellen, patientenbezogenen Angehörigenarbeit selbstverpflichtet. Bereits 2018 wurde eine entsprechende Vereinbarung mit dem Landesverband unterzeichnet. Im PZN gibt es dementsprechend Angehörigengruppentreffen in den einzelnen Kliniken, auch finden sogenannte Trialoge -regelmäßige Treffen mit Selbsthilfegruppen und Angehörigengruppen statt. Solche Veranstaltungen findet man im Internet unter https://www.pzn-wiesloch.de/veranstaltungen