Luftaufnahme vom Psychiatrischen Zentrum Nordbaden

18.06.13 - Das Spannungsfeld von Kunsttherapie und Aussenseiter-Kunst

Amerikanischer Besuch im PZN - Associate Professor Randy Vic freut sich über Erfahrungsaustausch

Vor Kurzem besuchte der Amerikaner Randy Vick das Psychiatrische Zentrum Nordbaden. Vick ist Associate Professor of Art Therapy an der „School of the Art Institute of Chicago". Er traf sich zielgerichtet mit der PZN-Projektgruppe und ihrer Leiterin Dr. Elke Weickelt. Die Gruppe kümmert sich um den großen Fundus der Patientenkunst und bereitet aktuell die erste Ausstellung zur Outsider-Art im kommenden Herbst vor. Darüber hinaus arbeitet man an der Erstveröffentlichung eines Kunstkataloges, der im Rahmen der Baden Württembergischen Literaturtage 2013 in Wiesloch vorgestellt werden wird. Vick interessierten besonders die deutschen Bilder und deren Erschaffer. Er wollte aber auch mehr über die Rahmenbedingungen von kunsttherapeutischer Arbeit in deutschen psychiatrischen Einrichtungen erfahren. So zeigte er sich stark beeindruckt darüber, dass 40% der Kunsttherapeuten am PZN Männer sind, in den USA liegt die Quote bei ca. 9%. Die deutschen Teilnehmer hingegen interessierten sich sehr, Informationen zu der Einrichtung von so genannten „Offenen Ateliers“ zu bekommen. Dahinter steckt die Idee, Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder mit psychischen Belastungen die Möglichkeit zu geben, den eigenen künstlerischen Ausdruck zu entwickeln. In anderen Ländern Europas und in Amerika gibt es diese schon. Ein solches Atelier hätte Elke Weickelt und die Projektgruppe Patientenkunst gerne am PZN. „Für die Einrichtung sehe ich hier eine Chance, sich in diesem therapeutischen Bereich einen Namen zu machen und vielleicht wäre es auch eine schöne Möglichkeit, ein ansonsten nicht mehr nutzbares PZN-Altbaugebäude mit neuem Leben zu füllen,“ so Weickelt. Randy Vick war nach seinem Besuch im PZN als Referent der Internationalen Tagung über Ethische Fragen zu Aussenseiter-Kunst geladen, initiiert von der Prinzhorn Sammlung und der European Outsider Art Association, die vom 24. - 25. Mai in der Universität Heidelberg tagte. Dort hielt einen Vortrag über "Privacy, Disability and fame" - dem Spannungsfeld von Privatheit, Behinderung und Berühmtheit - so die Übersetzung. Professor Vick schreibt und repräsentiert die Beziehung zwischen Kunsttherapie und Aussenseiter-Kunst. Er hat über 30 Jahre Erfahrung und Arbeit auf diesem Gebiet der Forschung und Lehre und schreibt Fachartikel für beispielsweise das "Journal of the American Art Therapy Association". Zudem betreut er schon seit vielen Jahren ein Offenes Atelier.