Am 3. Dezember 2014 feierten indische Krankenschwestern, deren Angehörige sowie Mitarbeiter des PZN eine katholische Messe in der Kirche des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden (PZN). Die Messe wurde durch den ehemaligen Dekan Pfarrer Berthold Enz und dem Prälaten und früheren Caritas-Diözesandirektor Heinz Axtmann geleitet. Anlass war das 50-jährige Jubiläum von 25 Krankenschwestern, die im Dezember 1964, alle im jungen Alter von 17 bis 21 Jahren, in das damalige Psychiatrische Landeskrankenhaus eintraten, um eine Ausbildung als Krankenpflegerin zu erhalten. 1964 herrschte in Deutschland Vollbeschäftigung und ein großer Mangel an Pflegekräften in den deutschen Krankenhäusern. In Indien dagegen hatten junge Mädchen Schwierigkeiten, Zugang zu Ordensgemeinschaften zu finden und einen weltlichen Beruf zu erlernen. In dieser Not schlug der aus Wiesloch stammende Geistliche Hubert Debatin eine Brücke und vermittelte junge Inderinnen aus katholischen Familien in Kerala für eine Ausbildung, überwiegend in der Krankenpflege, nach Deutschland. Die indischen Schwestern erlernten rasch die deutsche Sprache und wurden zu geschätzten Fachkräften, die im Dienste der Nächstenliebe nach ihrer Ausbildung im heutigen PZN, aber auch in anderen psychiatrischen Kliniken des Landes ihren Dienst versahen. Auf Unverständnis stieß vielerorts die Ankündigung des Regierungspräsidiums Karlsruhe 1977, die Aufenthaltsgenehmigungen vor dem Hintergrund steigender Arbeitslosenquoten nicht mehr zu verlängern. "Krankenschwestern droht Rausschmiss" titelte die RNZ am 22. Januar 1977. Dank der engagierten Berichterstattung der Presse, des Einsatzes von verschiedenen Landtagsabgeordneten und dem Bundestagsabgeordneten Gert Weisskirchen sowie Stellungnahmen der Direktion des damaligen PLK und nicht zuletzt von Dekan Axtmann wurde von einer Ausweisung der Krankenschwestern nach Indien abgesehen, wusste PZN Chefarzt Jochen Gebhardt aus der Geschichte zu berichten. Viele der indischen Schwestern kehrten nicht wie ursprünglich vorgesehen wieder nach Indien zurück, sondern fanden verstreut über Deutschland ihre neue Heimat, in der inzwischen bereits die dritte Generation vollständig integriert ist. Der Ehemann einer indischen Schwester bezeichnete das damals vom Innenministerium unterstützte Projekt beim diesem aktuellen Treffen folgerichtig als vorbildliches Beispiel einer gelungenen Integration ausländischer Fachkräfte. Im Anschluss an die Messe fand ein reger Austausch von Erinnerungen statt. Fragen nach der Entwicklung der Einrichtung beantworteten Chefarzt Jochen Gebhardt und Pflegedienstleiterin Barbara Schilmann im Rahmen eines gemütlichen vorweihnachtlichen Treffens. „Dem Mut aus Kerala nach Deutschland zu kommen, um hier eine gravierende Lücke beim Krankenpflegepersonal zu füllen, muss man heute noch große Anerkennung und Respekt zollen“, so Gebhardt.
Die PZN Ärztin Dr. Elke Weickelt-Starzinski, die einst eine schwer erkrankte Schwester auf dem Heimflug nach Indien begleitete, überreichte für das PZN den >> PZN Patienten-Kunstkatalog "Einblick-Anblick-Ausblick" als Präsent.