Wissen macht auch vor nationalen Grenzen nicht Halt: Eine Delegation kam aus der Schweiz. Die aus sieben Teilnehmern bestehende Besuchergruppe setzte sich zusammen aus Klinikern einer psychiatrischen Privatklinik und von der Universität Bern sowie Kantonals- und Justizbeamten.
Sie alle interessierte die Frage, wie der ideale Neubau einer forensischen Klinik aussehen könnte, wie das therapeutische Behandlunskonzept aufgebaut ist und wie und worüber im einzelnen Sicherheit gewährleistet wird. Hintergrund des Besuches der Berner Eidgenossen ist die Intention der Schweizer Politiker, die Unterbringung von psychisch kranken Rechtsbrechern künftig in forensisch-psychiatrischen Kliniken anzuordnen.
Derzeit werden im Kanton Bern die Patienten überwiegend im Justizvollzug, also in Gefängnissen untergebracht, wo die therapeutischen Behandlungsmöglichkeiten allerdings deutlich eingeschränkt sind. Die Schweizer Kollegen waren von den Möglichkeiten der Behandlung schuldunfähiger psychischer kranker Patienten im deutschen Maßregelvollzug sehr angetan. Insbesondere überzeugten sie die Wieslocher Umsetzung eines modernen Maßregelvollzugs und Behandlungskonzeptes, die vielfältigen unterschiedlichen Therapieangebote und die besonders gelungenen baulichen Lösungen der Wieslocher Einrichtung. Eine zweite Besuchergruppe von Personalratsvorsitzenden aus den Baden-Württembergischen Justizvollzugsanstalten ließ sich durch die Räumlichkeiten der Wieslocher Klinik führen. Besonders interessiert waren sie an den Neubauten, den dort angebotenen Therapiemöglichkeiten und dem Sicherheitskonzept. Im Saarland soll ein Teil der forensischen Klinik in Merzig neu gebaut werden. Ministeriumsvertreter und die Stellvertretende Leiterin der Merziger Klinik für Forensik, die auch engagiert im Arbeitskreis Forensik Transparent Süddeutschland mitwirkt, ließen sich ausführlich über die in Wiesloch umgesetzten Neubauten der letzten Jahre informieren. Beeindruckt waren sie von der gelungenen Umsetzung eines Bereichs, der hohe bauliche Sicherheit zur Verfügung stellt, andererseits von der ansprechenden, wohnlichen Atmosphäre mit Unterbringungs- und Wohnbedingungen, die bei den untergebrachten Patienten hohe Akzeptanz finden.